Ich frage meine Freund*innen gerne, wie es um ihr Sexleben bestellt ist. Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass die Antworten ultra spannend sind. Von Polyamorie bis zu völliger Abstinenz ist alles möglich. Doch ein Problem schwingt bei ganz vielen Frauen und Männern mit: Ich habe fast nie Lust! hier (mehr dazu ). Wie also den Lust-Booster wieder ankurbeln?
Eine Fragestellung, die mich natürlich auch betrifft. Als ich jung war, hat meine Vagina Party gemacht, doch nach der Geburt meiner Tochter und dem Kaiserschnitt war Flaute im Bett. Nach und nach habe ich mir meine Lust zurückgeholt. Aber auch heute ist es nicht immer leicht. Mit Kind, Mann, Job, Blog und Hobbys habe ich viele Bälle zu jongliert, damit nichts zu kurz kommt. Es gibt To Do Listen für den Tag, To Do Listen für die Woche, bei dringenden Sachen stelle ich mir einen Alarm im Kalender und abends bin ich froh, wenn ich in der Badewanne liege und niemand mehr, was von mir will. Auch ich nicht.
Lustkiller
So ein Leben – wie es die meisten von uns führen – ist natürlich der absolute Lustkiller. Denn wenn ich eines kapiert habe: Ich brauche Ruhe und Entspannung, um Lust zu spüren. Oder um es noch deutlicher zu sagen: Ich muss mich und meinen Körper spüren, um die sanfte Vibration im Becken, das erwartungsvolle Ziehen in der Brust und einen kecken Gedanken im Kopf haben zu können. „Das Element der Frau ist Wasser. Sie muss fließen“, erklärte Silja Rehfeldt in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe „Happy V Community“. Da ging es um Orgasmen generell. Frauen müssen fließen können, die Dinge müssen im Fluss sein, dann sind die Frauen in ihrem Naturell. Bei mir fließt jedoch oft nix. Ich sitze fest in meinem Kopf wie auf einer Kommandobrücke und navigiere durch den Sturm meines Alltags, was sich auf dem unteren Deck so tut, kriege ich von daher gar nicht mit.
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Lust-Booster
No Sex, no Lust war für mich jedoch kein Hafen, in dem ich dauerhaft anlegen wollte. Hier also meine persönlichen Tipps und Tricks, damit wieder Flaute aufkommt:
- Raus aus dem Kopf, rein in den Körper. Für Mona ist es Sport der Lust-Booster, für mich ist es tanzen. Mucke an (Gomma Records oder Fetsum) und dann einfach abtanzen. Zu 2-3 Songs im Wohnzimmer abhotten, das reicht mir, um wieder meine Zehen zu spüren und aus dem Kopf raus zu kommen.
- Von 0 auf 100 in 10 Sekunden? Schwer vorstellbar, denn wenn man keine Lust verspürt, ist es schwer lüstern zu werden. Daher solltest du ein bestimmtes Lust-Level gar nicht erst unterschreiten. Bleib also immer ein bisschen hot. Lies erotische Literatur oder schau anregende Filme – so bleibst du in der Stimmung und der Funken kann schneller überspringen.
- Solo-Sex. Auch das ist eine wunderbare Möglichkeit, um in Stimmung zu bleiben. Solo-Sex als absoluter Lust-Booster, denn wenn der Körper Sex hat, will er nämlich mehr. Bäm!
- Lust ist Arbeit. Zumindest zu Beginn. Wenn du beruflich oder sportlich ein Ziel erreichen willst, trainierst du, übst du, probierst aus, strengst dich an, informierst dich und bleibst am Ball. Mit der Lust ist das genauso. Lust kommt nicht von selbst, sondern du musst ihn wie einen Muskel trainieren. Das braucht anfangs Disziplin, doch mit der Zeit integriert es sich so in den Alltag, wie Sport oder Netflix 😉
- Anfassen erwünscht. Wir haben es uns oftmals angewöhnt unser*e Partner*in erst anzufassen, wenn wir eindeutige Gedanken haben. Besser ist es, Zärtlichkeiten fest im Beziehungsleben zu verankern. Vorm Einschlafen den anderen einfach mal 15 Minuten streicheln. Ohne Hintergedanken. Es geht wirklich nur ums Liebkosen, Anfassen, Herzen und Spüren. Ganz ohne Ziel, ganz ohne Wollen, ganz ohne Ergebnis. Dieses nicht-wollende-Anfassen ist ein absoluter Herzöffner. Du fühlst dich deinem*r Partner*in gleich viel näher. Ihr kommt wieder in eure Körper, ihr spürt euch und verbindet euch, habt ein körperliches gemeinsames Erleben. Was für ein schöner Lust-Booster, denn dann ist der andere beim nächsten Sex-Versuch einem schon viel näher und offener. — Und wenn sich aus dem Kuscheln mehr entwickelt, auch nicht schlecht. Aber denkt daran: ABSICHTSLOSIGKEIT steht im Vordergrund! —
- Keine Perfektion. Gerade Frauen neigen dazu, dass Sex erst stattfinden kann, wenn alles erledigt ist. Bitte das sofort aus dem Kopf streichen. Du darfst dich amüsieren, auch wenn der Abwasch noch nicht gemacht ist. Und vor allem: Hör auf dich und deinen Körper kritisch zu sehen. Zu üppig? Zu alt? Zu faltig? Zu großer, zu kleiner Busen? Pickel oder Dellen? Die meisten Menschen interessiert das überhaupt nicht. Sie wollen DICH! Jetzt! Schalte also ruhig den Kritiker in deinem Kopf aus. Sag ihm, dass er die Klappe halten soll.
- Zu viel Harmonie. Gerade wenn man in einer langen Partnerschaft ist, schläft der Sex oft ein. Man hat nicht nur einen Alltag zusammen, sondern man kennt sich auch in- und auswendig. Das kann ein Lust-Killer sein. Um da rauszukommen, müsst ihr euch neu entdecken. ABENTEUER heißt hier das Zauberwort. Das ist der ultimative Lust-Booster. Mit dem Rucksack durch Thailand, Wanderngehen, Zelten oder fürs Wochenende auf ein Festival wie Melt! Dinner im Döner, Nachtspaziergang über die Museumsinsel. Ihr hört es bestimmt schon zwischen den Zeilen: Dinge tun, die man als Student*in gemacht hat. Erlebnisse schaffen, die man in der ersten Verliebtheit erlebt hat. Ja, das erfordert Kreativität, Energie, Zeit und raus aus der Comfort Zone, aber die Belohnung ist vielleicht so mancher Höhepunkt ;)))
- Ich will ja, aber er/sie nicht. In diesem Fall rate ich zu „Gewaltfreier Kommunikation“. Bei der Methode nach Marshall Rosenberg erzählst du von dir und deinen Bedürfnissen. Ohne Vorwürfe und DU, DU, DU-Angriffen. So kann der andere dich besser hören, weil er nicht gleich in eine Abwehrhaltung geht.
- Simple aber gut: Sex-Dates eintragen. Wir fixieren Termine für den Friseur, das Meeting, die Girls Nite Out, warum nicht auch für Sex? „Ich kann auf Knopfdruck doch keinen Sex haben“, sagen viele. Aber ohne hast du auch keinen! Also einfach mal ausprobieren und durchziehen. Kann ja mit einer Massage starten oder einem Abenteuer und dann schaut man weiter.
- Versagensängste. Wir haben viel zu sehr im Kopf, wie Sex zu sein hat. Was guter und was schlechter Sex ist. Keinen Orgasmus bekommen, nicht feucht geworden, keinen Hochbekommen, nicht steif werden/bleiben und schon halten wir uns für den/die schlechteste*n Liebhaber*in auf der Welt. Unser Erwartungshaltung an uns und den/die andere*n ist oftmals enorm. Lass los. Mach dich geschmeidig. Nichts muss. Wildes knutschen reicht oft auch schon. Oder fummeln im Hausflur. Sei milde zu dir und lob dich für jeden kleinen Schritt.
- Und zum Schluss der wichtigeste Punkt: Einfach mal machen!!! Selbst wenn du aus der Übung bist, dich nicht sexy fühlst oder Angst hast, zu versagen: Flirte einfach trotzdem. Strahle deine*n Partner*in an, mache Komplimente, fasse ihn/sie an, streichle, liebkose, lasse Liebe zu. Du kannst dabei Angst vor Fehlern, vorm Versagen und vor Zurückweisung haben. Das darf sein, aber mache es trotzdem! Leg los. Jetzt.
Viel Spaß 🙂
Tina Molin arbeitet seit über 20 Jahren als Journalistin. Dann wurde sie Mutter – und plötzlich war ihre Lust weg. Daraus folgte der Blog „Happy Vagina“ und das Interesse an weiblicher Sexualität & Lust. Im Mai 2021 erschien ihr Buch „Endlich wieder Lust auf Sex“ (Goldmann Verlag). Tina arbeitet als Mentorin und begleitet Frauen in ihr lustvolles Leben. Sie schreibt die Kolumne „Sex ab 40“ für Stern und lebt mit Mann und Kind in Berlin. (Foto: Verena Berg)
Guten Abend mein Name ist Ronny. Ich bin ein großer Fan von happy vagina. Ihr macht ein richtig guten Job. Ich bin jetzt 39Jahre und meine Frau ist nur einen Monat jünger als ich. Wir schlafen getrennt aber so verliebt wie wir jetzt sind waren wir früher nicht wir haben zwei Kinder 16 und 8 Jahre ohne anzugeben wir sind die beste Familie der Welt. Auch wenn die Kinder die sexbremse Nummer 1 sind. Aber es gibt für eine glückliche zusammen halt für jeden ganz einfache Regeln. Zum Beispiel die Hausarbeit teilen gemeinsam mindestens ein mal am Tag zusammen essen und für mich eine wichtige Sache die ich gelernt habe immer ein Auge auf den Menstruation Kalender meiner Frau. Ich muss jetzt auf hören zu schreiben. Mfg ronny