So geht Bondage: Lies hier unsere praktischen Tipps zu Materialien, Vorbereitung, die verschiedenen Bondage-Varianten und dem Thema Sicherheit.
So geht Bondage: Von Handschellen bis Seile
Hat dir dein Partner beim Sex vielleicht schon einmal die Hände zusammengebunden oder für längere Zeit festgehalten? Dann hast du vielleicht ohne es zu wissen, bereits erste Erfahrungen im Bereich Bondage gemacht. Spätestens seit 50 Shades of Grey hat BDSM und damit auch Bondage Einzug in die heimischen Schlafzimmer gefunden. Oft wird der Begriff „Bondage” synonym für BDSM verwendet, streng genommen bezeichnet er aber nur einen Teilbereich und bezieht sich auf erotische Praktiken, bei denen jemand in irgendeiner Weise zurückgehalten wird, sich frei zu bewegen.
Was bedeutet Bondage?
Im deutschsprachigen Raum ist Bondage daher auch unter dem Begriff „Fesselspiele” bekannt. Wörtlich übersetzt bedeutet „Bondage” in etwa so viel wie „Knechtschaft” oder „Hörigkeit”. Allein dadurch wird klar, dass es sich nicht nur um körperliche Sexpraktik handelt, sondern die psychische Komponente eine ebenso große Rolle spielt. Denn wie auch in den anderen BDSM Bereichen Discipline, Dominance, Submission, Sadismus und Masochismus geht es auch im Bondage in erster Linie um die Bereitschaft, Kontrolle abzugeben oder zu übernehmen.
Worin liegt der Reiz?
Für die gefesselte Person liegt der Reiz darin, ausgeliefert zu sein, während die fesselnde Person aus dem Gefühl, Macht über den anderen zu haben, einen Lustgewinn zieht. Eine spannende Mischung, die dein Liebesleben beflügeln und neue Impulse setzen kann. Nicht umsonst landen Fesselspiele in Umfragen zu Sexfantasien regelmäßig in den Top-Fünf.
Was brauche ich alles für Bondage?
Zwar kommen gerade beim Bondage viele Hilfsmittel wie Seile, Handschellen oder Lederfesseln zum Einsatz, zum Ausprobieren tun es aber auch Alltagsgegenstände wie zum Beispiel der Gürtel von einem Bademantel, eine Krawatte oder Satinbänder. Danach kannst du immer noch entscheiden, ob du in spezielles Equipment investieren möchtest. Viele Shops bieten ganze Bondage-Sets aus Leder oder Kunstleder an, die sich vielseitig einsetzen und kombinieren lassen. Auch die berühmten, mit Plüsch umwickelten Handschellen sind gut für den Einstieg geeignet, da sie sich in der Regel auch ohne Schlüssel problemlos öffnen lassen. Außerdem gibt es sie schon für wenige Euro und muten nicht so brachial an wie echte Stahlhandschellen.
Lieber nicht: Kabelbinder
In vielen BDSM-Online-Ratgebern für Anfänger:innen findet sich der Hinweis auf Kabelbinder aus dem Baumarkt, da diese preisgünstig und einfach zu handhaben sind. Doch Vorsicht! Diese sind nur etwas für Geübte, da sie Nerven und Blutgefäße abschnüren können und nur mit einer Schere zu lösen sind. Außerdem können sie sichtbare Spuren hinterlassen, zum Beispiel an den Handgelenken. Nicht zuletzt um besorgte Blicke im Büro zu vermeiden, sollten Anfänger:innen daher auf den Einsatz von Kabelbindern verzichten.
Spezielle Seile für Rope-Bondage
Falls du Interesse an Rope-Bondage, also der Fesselung mit Seilen haben solltest, halte dich ebenfalls vom Baumarkt fern. Die dort angebotenen Seile sind meist aus unbehandelten Naturmaterialien und können kratzen oder scheuern oder aus Nylon, welche böse einschnüren und bei falscher Handhabung sogar zu Verbrennungen auf der Haut führen können. Fans von Rope-Bondage setzen auf spezielle Seile aus Baumwolle, Hanf oder Jute.
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Von soft bis Shibari: Die Varianten
Apropos Rope-Bondage: Manche Bondage-Arten sind richtig kunstvoll und konzentrieren sich neben der Fixierung zu praktischen Zwecken auf den ästhetischen Aspekt und die Kunstfertigkeit der Knoten. Am bekanntesten unter den Seilfesselungsarten ist das japanische Shibari oder Kinbaku, welches sich aus der japanischen militärischen Fesseltechnik „Hojojutsu” entwickelte. Im Gegensatz zum Western Bondage ist beim Shibari der Weg das Ziel und nicht das Ergebnis.
Tipp für Anfänger:innen
Das Spektrum von Fesselungsspielarten reicht jedoch von „Handgelenke-locker-zusammenbinden” über das Tragen einer Zwangsjacke bis hin zu „komplett-eingeschnürt-kopfüber-von-der-Decke-hängen”, den sogenannten „Suspensions”. Grundsätzlich gilt wie bei allen BDSM-Spielarten: Taste dich langsam heran und probiere, was dir gefällt. Für den Anfang empfiehlt es sich auf jeden Fall, die Bewegungseinschränkung in Grenzen zu halten, sanfte Materialien und einfache Techniken anzuwenden.
Eine weitere Sonderform ist das sogenannte Abbinden von Körperteilen wie etwa den Brüsten, um die Blutzufuhr vorübergehend einzuschränken. Doch Vorsicht: Diese Techniken setzen anatomische Grundkenntnisse voraus und dürfen nicht länger als wenige Minuten angewendet werden.
Über Sicherheit, Safeword und Atmung beim Bondage
In jedem Fall gilt beim Bondage wie bei allen BDSM-Praktiken: Safety first! Damit niemand zu Schaden kommt, sollten daher im Vorfeld gewisse Spielregeln sowie ein Safeword vereinbart werden, das den sofortigen Abbruch signalisiert, sollte sich eine Person mit der Situation nicht mehr wohlfühlen. Welche Materialien kommen zum Einsatz? Welche Körperteile dürfen gefesselt werden, welche nicht? Wie fest darf gefesselt werden? Sollen zusätzlich noch weitere BDSM-Praktiken wie Schlagen oder Knebeln zum Einsatz kommen? Welche Positionen werden als angenehm empfunden? Sind bestimmte Atemtechniken gefordert? Wer gar keine Erfahrung hat, kann all das natürlich auch einmal testen, bevor es zur Sache geht.
Wichtig: Sicherheitsvorkehrungen
Daneben gilt es weitere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wie etwa eine große Sicherheitsschere bereitzulegen, um im Notfall oder bei Nennung des Safeword, die Fesselung sofort lösen zu können. Die richtige Vorbereitung betrifft jedoch nicht nur den fesselnden Part, auch die fesselnde Person kann und sollte sich mit Aufwärm- und Atemübungen auf eine Bondage-Session vorbereiten, um Unfälle und Krämpfe zu vermeiden. Und: Egal ob ihr Seile, Ledermanschetten oder Alltagsgegenstände verwendet: Hals und Nacken sind in jedem Fall tabu!
Der psychische Aspekt von Bondage-Praktiken
Sei dir außerdem bewusst, dass Bondage nicht nur eine körperliche Sache ist, sondern auch psychische Auswirkungen hat. Aus diesem Grund darf die gefesselte Person niemals alleine gelassen werden. Erst recht nicht bei komplizierten Arten wie dem Shibari. Für Letzteres gibt es im Internet eine Fülle an Informationen, mit denen du die verschiedenen Knoten zunächst üben und dir anatomische Grundkenntnisse aneignen kannst. Wer tiefer einsteigen möchte, kann auch einen Kurs besuchen. Diese werden mittlerweile in fast jeder größeren Stadt oder online von erfahrenen Shibari-Künstlern wie Vaegabound angeboten.
Fazit
Bei all den Sicherheitsvorkehrungen, die das Spiel erfordert, darf jedoch nie vergessen werden, Bondage als genau das zu verstehen: Als Spiel. Also trau dich und hab Spaß!
Text: Marina Roesser
Foto: shutterstock.com / Monstar Studio
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