Unsere Gastautorin, die Heilerin Johanne Göttertz, beschreibt einen weiteren Aspekt von der heilsamen Tantra-Massage. „Ich berühre das ureigene Wesen eines Menschen, sodass er sich seiner wahren Natur bewusst werden kann“, erklärt sie. Sie schreibt über die Magie und Göttlichkeit der Tantra-Massagen und die Heilsamkeit, die dadurch entstehen kann.

Der Begriff „Tantra“ hat seinen Ursprung im Sanskrit und sowohl seine Übersetzung als auch seine Verwendung in östlichen und westlichen spirituellen Ausrichtungen und Lebensphilosophien entziehen sich einem eindimensionalen Zugriff. Die Folge sind Missverständnisse in der Interpretation. Ich möchte „Tantra“ in meinem Beitrag auf die Tantra-Massage beziehen und auf meine Erfahrungen mit dem Ritual der heilsamen Tantra-Massage. Hier scheint mir der „webende, verbindende“ Aspekt des Begriffes von besonderer Bedeutung zu sein. Es werden unterschiedliche Ebenen menschlichen Erlebens miteinander verwoben, wodurch eine Erfahrung jenseits des mentalen Verstehens ermöglicht wird.

Der Ursprung von Tantra-Massagen

Die Tantra-Massage als solche hat sich aus dem Neotantra entwickelt, einer zeitgemäßen Form von Tantra, die Spiritualität und Sexualität miteinander verbindet und vom indischen Philosophen und Mystiker Bhagwan Shree Rajneesh (auch Osho genannt) in den 1960/70er Jahren entwickelt wurde. Neotantra speist sich aus östlichen Traditionen und westlichen Ansätzen der Selbsterfahrung durch Psychologie, Körpertherapie und Energiearbeit.

Mitte der achtziger Jahre bildete sich dann die Tantra-Massage heraus, die sich durch Ganzheitlichkeit, die Berührung des ganzen Körpers einschließlich der intimen Körperregionen und das Einbeziehen des sinnlichen und sexuellen Empfindens auszeichnet. Der Mensch wird respektvoll, wertfrei und achtsam berührt und absichtslos verwöhnt und wertgeschätzt.

Die Wirklichkeit, die der Tantra-Massage zugrunde liegt, besagt, dass alles Leben göttlichen Ursprungs und Gott gleichzeitig in uns selbst gegenwärtig ist. Und die Energie zum Erkennen dieser, unserer, Wirklichkeit speist sich direkt aus der göttlichen Quelle: Es ist die reine Lebensenergie, die in der tantrischen Berührung als sinnliche und als sexuelle Energie genutzt wird, um das göttliche eigene Selbst zu erkennen: Die innere Verbindung von spiritueller und sinnlich-sexueller Energie wird in einem Ritual erlebbar gestaltet. Dieses Ritual gibt der Sexualität ihre mystische Bedeutung zurück, die ihr traditionell innewohnt.

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Ja, ich will
Das Wesen der heilsamen Tantra-Massage

Ich selbst habe die Tantra-Massage 2010 kennengelernt und deren Essenz, so wie sich mir mitteilte, eingebunden in meine Lebenserfahrung als Frau und als Heilerin.

In der „Magie der heilsamen Berührung“, wie ich meine Arbeit nenne, teile ich mit den Menschen den stillen Raum – die Ebene des grenzenlosen Bewusstseins –, in dem alles angenommen und willkommen ist, so wie es sich in diesem Augenblick zeigt. Dieser Raum ermöglicht uns die Erfahrung von Ganz-Sein, denn auf der göttlichen seelischen Ebene sind wir schon immer heil und ganz.

Die heilsame Tantra Massage ist rituelle Berührungskunst, das heißt, dass die Massage in ein Ritual eingebettet ist, das die Entfaltung unseres Wesens ermöglicht. Beide – Empfänger*in und Gebende – begegnen sich als Menschen, die den göttlichen Wesenskern im anderen anrühren. In der Massage werden auf diese Weise Kräfte angesprochen, die durch uns Menschen hindurch wirken. Im Rahmen des Rituals bleibt die Empfängerin*in dabei passiv und wird über die Berührung des Körpers – dem Wohnsitz der Seele – im ganzen Sein gewürdigt. Diese Art und Weise des Umgangs mit der Lebensenergie, der Sinnlichkeit und sexueller Lust lässt einen geschützten freien Raum entstehen, in dem gemeinsam etwas erschaffen wird, was tief berührt und die Essenz des Menschlichen erspüren lässt. Hingabe und sinnlicher Genuss dürfen sich entfalten und dies befähigt Menschen, sich auf ihrer sinnlichen Reise als schöpfende, kreative Wesen zu erfahren.

Die Komposition des Berührungsrituals

Die heilsame Tantra-Massage ist in einen choreografierten Bewegungsablauf eingebunden, der ausgleichend, entspannend und harmonisierend auf Körper, Geist und Seele wirkt. Meine Massagequalität ist zart und zentrierend mit langen entspannenden, sanft-sinnlichen Strichen und Haltepositionen, Zirkelungen, Vibrationen und verspielten Attributen. Dabei beziehe ich das energetische Yin Yang-Prinzip, die Meridiane und die Chakren, Kenntnisse aus der Sexualforschung und Körperpsychotherapie in die Massage ein. Meine Intention ist klar ausgerichtet auf achtsame, herzliche Annahme der Empfänger*in und in deren Wesen zärtlich. Jede Massage entfaltet sich auf diese Weise individuell mit dem einzelnen Menschen.

Viele Menschen, die sich die Erfahrung der Tantra-Massage gönnen, wünschen sich auch die feine und liebevolle Massage des Intimbereiches, der Yoni bzw. des Lingams. Yoni ist der Sanskritbegriff für den gesamten Intimbereich der Frau, Lingam der für den Intimbereich des Mannes. Die Tantra-Massagen des Intimbereiches haben ihren Ursprung sowohl im indischen Tantra als auch im chinesischen Taoismus. In einer der acht Säulen des Taoismus, dem Tao der Sexualität, wird der Einsatz der sexuellen Energie zur Gesunderhaltung, Harmonisierung und erhöhten Bewusstheit beschrieben. Durch die heilsame Tantra Massage verbindet sich die sexuelle Energie mit der Energie des Herzens und erlaubt eine bewusste Öffnung hin zum ursprünglichen sexuellen Energiefluss. Die sexuelle Energie wird durch die Massage aufgebaut und im ganzen Körper verteilt und kreiert ein tiefes, reifes sinnliches Erleben. (Mehr dazu auch im Interview mit Veronika Aleksandra)

Auch in der Yoni und in der Lingam-Massage, die 25 bis 30 verschiedene Massagestriche und Akupressurpunkte beinhaltet, bewegen wir uns im Rahmen der absichtslosen Sinnlichkeit, das heißt, dass der sexuelle Höhepunkt erreicht werden kann – doch kein Ziel ist, was erreicht werden muss. So öffnet sich der Empfänger der Massage tief seinem innewohnenden Körperbewusstsein und erlangt auf diese Weise die eigene natürliche Lebendigkeit und Integrität wieder.

Heilsame sinnliche Berührung für Frau und Mann

In der heilsamen Tantra-Massage unterstütze ich den Menschen, sich in sich selbst hinein zu entspannen und den gegenwärtigen Augenblick bewusst im Körper zu erfahren. So kann sich auf zellulärer Ebene die ganz individuelle Empfindsamkeit entfalten, er erlebt innere Ausdehnung und fühlt sich verbunden mit seinem Innersten, der energetischen Ebene des höheren Selbst.

Ich möchte hier (auszugsweise) die Worte einer Empfängerin wiedergeben, die den Kern dieser Erfahrung in wunderbaren, klaren Worten zusammengefasst hat: „Ich bin mit einer tiefen Sehnsucht zu Dir gekommen, nach Verbindung und Berührung, nach innerem Frieden und Heimat. Und ich suchte etwas, wofür ich keine Worte fand. Etwas Namenloses, Großes. Nach jeder tantrischen Massagesession mit Dir fühle ich mich vollkommen und sehr geborgen in meinem Körper, stehe in Verbindung zu meinem Inneren und spüre Liebe … . Ich durfte meine innere Schönheit spüren und eine Gewissheit, dass diese Schönheit immer da war und immer da sein wird, dass sie heilig ist und mich mit allem verbindet. ‚Tore gehen auf’, heißt es in dem wunderschönen Rilke-Gedicht ‚Alles ist eins’. Und sie sind aufgegangen. Ich staune noch immer.

Alle Gefühle – von schmerzlichen bis hin zu lustvollen – haben hier Raum und dürfen sich zeigen. Meiner persönlichen Erfahrung nach birgt die Tantra Massage und vor allem auch die Massage des Intimbereiches bei Frauen und auch bei Männern ein großes Potenzial an Heilung. Vergangene verletzende Erfahrungen sind auf körperlicher, energetischer Ebene abgespeichert und schränken die Empfindsamkeit ein. In dem geschützten liebevollen Raum des tantrischen Berührungsrituals können sie behutsam „abgerufen“ werden und dürfen abfließen. Eine bereichernde, uns nährende Sinnlichkeit entfaltet sich, wenn wir achtsam und bewusst mit uns selbst sind und uns von unserer innewohnenden Weisheit führen lassen.

Die Yoni hat, dem weiblichen Prinzip entsprechend, eine aufnehmende Natur und so kann es sein, dass sexuelle Lust erst dann wirklich erlebbar wird, wenn gespeicherte Trauer, Wut und Groll als Gefühle im Körper wahrgenommen und abgelöst werden. Dieses Erleben erlaubt der Frau erst, sich ganz in ihrer Weiblichkeit zu entfalten und in ihrem Körper Freude und Vitalität zu empfinden. Jede Frau entscheidet dabei selbst, wie intensiv oder intim ihre Erfahrung werden darf.

Auch die Massage des männlichen Intimbereiches „entpanzert“ und sensibilisiert den Mann. (Mehr dazu von Gastautor Phil). Für ihn ist es oft eine ganz ungewohnte wohltuende Erfahrung, sich dem Fluss der Berührung hinzugeben und zu empfangen, nichts tun und leisten zu müssen. Einige Männer wünschen sich innerhalb eines Massagerituals zusätzlich eine Anal- und Prostata-Massage. Zum einen kann hier dem Wunsch nach innerlicher Berührung und Hingabe besonders lustvoll entsprochen werden und zum anderen unterstützt eine (regelmäßige) Massage dieses Organs eine gesunde Zellfunktion. Fortgeschrittene Urologen empfehlen sie deshalb als Heilbehandlung und zur Prophylaxe.

Bei der Frau und beim Mann werden durch die heilsame Tantra-Massage alle Energiezentren gekräftigt und die Lebensenergie angeregt. Es werden jeweils die ihrem Geschlecht (ob biologisch oder gender) entsprechenden Qualitäten gestärkt, so dass sie sich als selbst-bewusster und sicherer erfahren. Mehrere aufeinander aufbauende Behandlungen zu empfangen vertieft dieses Erleben und kann einen umfassenden Transformationsprozess initiieren und unterstützen.

Johanne Göttertz, Magie der heilsamen Berührung,

TANTRISCH-SCHAMANISCHER RAUM,

www.magie-der-heilsamen-beruehrung.de