Gerade die Schwangerschaft, die Geburt und die Elternschaft verändern die Lust auf Sex merklich. Wir haben mit Sexpertinnen gesprochen und nach ihren Top-Tipps gefragt. Den Auftakt macht Sexologin Jana Welch, die zu mehr Me-Time rät, denn die ist in schlaflosen Nächten Gold wert und dazu, den Sex anzupassen, so dass er beiden Spaß macht.

Was hat Dir persönlich nach der Geburt geholfen?  

Ich habe zwei Kinder und zwei Mal einen Kaiserschnitt. Nicht gewollt, aber medizinisch indiziert. Insofern hat sich mein Bezug zu meinem Genital wenig verändert. Was sich aber definitiv verändert hat, war mein Bezug zu meinem Körper. Ich musste mich erst mal wieder mit meinem Bauch und meinem Körper anfreunden. Ich habe damals ziemlich schnell mit Sport angefangen, einfach, weil ich mich auch wieder fühlen wollte. Mir ist mein Bezug zu meinem Körper wichtig und der ist gewichtsunabhängig. Ich habe mich stundenlang eingecremt, mir Massagen gegönnt, öfter abgepumpt, um auch mal länger weggehen zu können und auch einen Babysitter, der auf die Kids aufgepasst hat. ME-Time ist in dieser schlaflosen Zeit GOLD wert.

Dein Rat für Klientinnen bezüglich Sex nach der Geburt? 

Pauschal kann ich die Frage nur schwer beantworten, denn jede Klientin hat einen anderen Wunsch, einen anderen Werdegang, einen anderen Bezug zu ihrem Körper etc. Grundsätzlich würde ich mir wünschen, dass wir der Sexualität immer einen Platz in unserem Leben einräumen. Schon während der Schwangerschaft – vorausgesetzt alles verläuft komplikationslos. Damit meine ich nicht zwingend Penetration, sondern vielmehr intime Begegnungen mit dem Partner. Denn wenn erst das Baby auf der Welt ist, kann es durchaus sein, dass wir erst mal keine Lust auf Sex haben. Und das ist auch total normal und völlig okay. Es geht nur darum, den Anschluss nicht zu verpassen und nicht zum „nur“ Muttertier zu werden. Manchmal verstecken sich meine Klientinnen hinter ihrem „Mutti“-Dasein und entwickeln die kreativsten Anti-Verführungsstrategien. Dabei geht es doch vielmehr darum, die Sexualität anzupassen. Sex nach der Geburt so zu verändern, dass er beiden Spaß macht. Sie nicht ganz zu verlieren. Denn wir Frauen decken unseren Kuschelbedarf gerne über unsere Kinder. Die Männer haben oft das Nachsehen und trauen sich nichts zu sagen. So wird man langsam zur „Heiligen“ – dabei wollen wir gerne auch mal wieder Hure sein. 

Dein Tipp für Freundinnen zu Sex nach der Geburt ?

Man darf es ja kaum laut sagen, aber ich halte nichts von Kindern im Elternbett. Klar, wenn die Kleinen noch ganz klein oder krank sind, aber dann gehört das Ehebett den Eltern. Wenn Du weiter als sexuelles Paar existieren willst, dann räume der Sexualität auch einen festen Platz ein. Geht ins Hotel, fragt Eltern oder Freund.innen, ob sie mal Babysitten können. 

Nehmt euch weiterhin Zeit für euch als Paar und auch für Sex nach der Geburt, denn sonst seid ihr irgendwann nur noch Vati und Mutti.

Was wünscht du, dass du vorher gewusst hättet?

Mir hat keiner erzählt, dass man auch bei Kaiserschnitt Nachwehen hat. Holy Smokes. Das war nicht witzig und hat mir eine ungefähre Vorstellung gegeben, was es heißt normal zu entbinden.

Ich hätte damals auch gerne mal gehört, dass es völlig normal ist, dass man nicht sofort eine super glückliche Mutter ist. Ich fand es irre herausfordernd, von der Businessfrau zur Mutter zu transformieren. Vom Business Meeting zum Pekip Kurs – der Wahnsinn. Auf einmal war ich „nur“ noch Mutter und habe meinen Mann tief beneidet, dass er zur Arbeit gehen konnte.

DeineTipps, Tricks, Erfahrungen, Life-Hacks zu Sex nach der Geburt. 

1x täglich Zungenküssen

Freiräume schaffen

Mit sich selber Liebe machen

Akzeptieren, dass sich auch die Sexualität verändern will und möchte

Präsent bleiben

Kommunizieren 

Es ist ok, wenn frau beim Stillen Lust empfindet!

Brüste nach dem Stillen wieder zurückerobern!