Viele Faktoren können Orgasmusprobleme bei Frauen auslösen: Erfahre mehr über mögliche äußere Umstände, aber auch psychische Faktoren und soziale Blockaden.

Orgasmusprobleme? Das hilft Frauen

Was tun, wenn es mit dem Orgasmus nicht klappt?

Sex ist die schönste Nebensache der Welt. Doch viele Frauen erleben beim Pas-de-Deux keinen Orgasmus. Warum ist das so und was kann Frau dagegen tun?

Orgasmusstörungen sind leider meistens ein weibliches Problem. Laut einer Studie der kalifornischen Chapman University erleben nur 65 Prozent der befragten 50.000 Frauen regelmäßig einen Orgasmus. Interessanterweise geben 95 % der Männer an immer zu kommen. Was die Studie jedoch auch noch herausgefunden hat ist, dass 86 % der homosexuellen Frauen einen Höhepunkt erleben. Wie kommt es zu diesem Orgasmus Gap?

Der weibliche Körper: Für Orgasmen gemacht

Der weibliche Körper scheint designt für Orgasmen. Die Klitoris allein 24.000 Nervenendungen und ist ein Organ, das ausschließlich der Lust dient. Die Klitoris-Schwellkörper gleicht einem Eisberg: Man sieht eine winzige sichtbare Spitze (Kitzler), doch der größte Teil liegt unsichtbar unter der Oberfläche.

Dazu gilt natürlich auch die Vagina selbst als höchst erregbar. Mit der G-Zone, A- und U-Punkt, aber auch dem Gebärmutterhals hat die Frau zahlreiche hoch orgastische Zonen. Wenn es also häufig heißt, dass Frauen „einfach weniger Lust haben“, kann das täuschen.

Die Gründe für weibliche Orgasmusprobleme

Äußere Umstände wie Hormonschwankungen, Krankheiten und Medikamente (wie zum Beispiel Antidepressiva oder Beta-Blocker) können zum Ausbleiben eines Orgasmus führen. Gerade in den Wechseljahren wird die Vagina nicht feucht genug und natürlich, wenn man Schmerzen beim Sex hat bzw. Krankheiten wie Endometriose, Myome, Zysten oder andere Frauenleiden hat, wirkt sich das auf die Orgasmusfähigkeit aus. Genauso wie weitere Faktoren:

  • Penetration, die beginnt, bevor die Frau ausreichend erregt ist
  • Wenn die Ejakulation beim Mann zu früh stattfindet
  • Ein zu kurzes Vorspiel
  • Fehlendes Verständnis beim Partner
  • Schlechte Kommunikation über Sex und welche Bedürfnisse man hat
  • Probleme in der Beziehung, wie z. B. ungelöste Konflikte oder fehlendes Vertrauen
  • Leistungsdruck und Angst hinsichtlich sexueller Leistungsfähigkeit
  • Eine körperlich oder emotional traumatische Erfahrung, wie z. B. sexueller Missbrauch
  • Psychische Störungen (z. B. Depression)

Weitere Ursachen

Die zuvor genannten Forschungsergebnisse könnten zu folgendem Schluss verleiten: Liegt es an den Kerlen, dass Frauen nicht kommen? Der Orgasmus Gap zwischen heterosexuellen Frauen (nur 65 % kommen) und homosexuellen Frauen (86 % haben einen Höhepunkt) könnte diese Vermutung nahelegen, aber es wäre zu einfach. Häufig gibt es mehrere Komponenten für Orgasmusprobleme.

Mangelnde Eigenverantwortung

In vielen Beziehungen ist er für ihren Orgasmus verantwortlich. Der Partner soll das Feuerwerk der Lust auslösen, einen Zauberkasten an Griffen und Kniffen parat haben und zu jedem Zeitpunkt wissen, was sie sich wünscht oder gerade braucht. Doch das ist einfach zu viel verlangt. Wie bei allem im Leben gilt: Du bist verantwortlich! Mach dich kundig, finde heraus, was du willst und kommuniziere es. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du es bekommst hoch. Halleluja

Fehlendes Wissen

Viele Frauen wissen schlichtweg zu wenig über sich, ihre Lust und ihren Körper. Erst seit wenigen Jahren gibt es ein 3-D-Modell der Klitoris – und viele Frauen (und Männer) machten große Augen ob der Ausmaße. Noch ist im Mainstream nicht so viel bekannt über dieses Organ, das nur teilweise wie der Schwellkörper des Mannes funktioniert. Grob gesagt, wie die Klitoris im Körper liegt und wie schnell sie sich mit Blut füllt und anschwillt, ist ausschlaggebend, wo die Frau erregbar ist (Innenschenkel oder Anus) und wie lange es dauert, bis sie wirklich heiß genug ist.

Denn – noch so ein fehlendes Wissen – nur weil eine Frau feucht ist, heißt das nicht, dass sie schon wirklich bereit ist. Feuchtigkeit zeigt nur an: Alles richtig gemacht… WEITER So. Das Vorspiel kann dann noch 30-40 Minuten dauern, bis die Frau so geil, so horny, wo so wild ist, dass SIE es JETZT will.

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Keine Selbstbefriedigung

Bei vielen Frauen und Mädchen ist Solo-Sex immer noch nicht das Standardprogramm. Sich selbst mit Orgasmen den Tag zu verschönern, hilft enorm. Nicht nur der guten Laune und dem Glow, sondern auch der Lust und dem Orgasmus. Wer weiß, welche Berührungen es braucht, kann beim Pas-de-Deux besser sagen, wo die Reise lang geht. Wer Lust und Orgasmus als festen Bestandteil im Leben hat, der will mit seinem Partner nicht weniger haben.

Probleme mit Hingabe und Loslassen

Um einen Orgasmus zu erleben, muss man sich hingeben und loslassen. Die meisten Frauen (und Männer) sind enorm in ihrem Alltag gefordert. Intensive Jobs, Kinder, Haushalt, Schichtdienste, Pflege, Geldsorgen und ständige Erreichbarkeit über das Handy machen auch etwas mit der Libido und sorgen für Orgasmusprobleme. Vom Kopfkino rauszukommen, bedarf es Aufwand. Körperliches wie Yoga, Kickboxen oder in der Natur sein hilft, um abzuschalten und runterzukommen.

Dauerhaft wäre es gut, neben den genannten Aktivitäten zum Abschalten auch für Entlastung zu sorgen. Stichwort delegieren. Vielleicht kann der Mann im Haushalt helfen und auch größerer Kinder können (und sollten) durchaus Hausarbeiten übernehmen. Auch kleine Rituale der Auszeit (eine ruhige Tasse Tee, einen Spaziergang um den Häuserblock) können Wunder wirken genauso wie längere Me-Times durch einen Saunaabend oder ein Wochenende mit Freund:innen.

Mangelndes Vertrauen

Orgasmen brauchen Vertrauen und Sicherheit. Zum einen in sich selbst, wo wir beim Thema Selbstbewusstsein wären. Kenne ich meine Grenzen? Kann ich Nein sagen? Habe ich den Mut ja zu sagen? Vielen Frauen fehlt diese Selbstsicherheit und deshalb auch das Vertrauen, sich auf ein gemeinsames Spiel einzulassen. Außerdem braucht es das Vertrauen in das Gegenüber. Fühle ich mich bei ihm sicher? Ist es okay, ich zu sein? Mag er mich, selbst wenn ich z. B. komische Geräusche mache? Und dann noch das Vertrauen in den Ort. Bei Frauen muss sich eine ganze Gehirnregion, die Amygdala ausschalten, damit sie kommen kann. Gab es etwa Streit, ist die Wohnung unordentlich oder kann jederzeit jemand reinkommen (Kind, Eltern, Mitbewohner:innen) kann sich die Frau nicht entspannen, was einen Orgasmus verhindert.

Vortäuschen des Orgasmus

Vielen Frauen ist es peinlich, nicht zu kommen. Schnell wird da ein Orgasmus vorgetäuscht. Doch wen willst du eigentlich (ent)täuschen – doch wohl am ehesten dich? Wer denkt, er muss pornoreifen Sex abliefern, immer perfekt aussehen, stets wild und frivol sein etc. hat das Ziel meilenweit verfehlt. Ein Orgasmus entsteht durch Entspannung. Je länger und tiefer diese ist, desto mehr kann man in den Zustand rüber gleiten. Hollywoodreife Performance lenkt da nur vom Fühlen und vom Sagen, was es jetzt WIRKLICH braucht ab.

Hohe Erwartungshaltung

Überhöhte Erwartungen, Versagensängste, Leistungsdruck, Schüchternheit, Scham oder Kontrollverlust sind die Gegenspieler des Orgasmus. Wer sich mit ihnen konfrontiert sieht, der sollte sich Unterstützung holen. Es gibt tolle Sex-Coaches, Therapeut:innen, Frauenkreise u. v. m., die helfen können alte Muster zu erkennen und sich bessere lustvollere Habits zuzulegen.

Oft wird aber vor allem die Tatsache, dass es keinen Orgasmus gibt zum größten Problem. Dadurch entsteht oft eine Abwärtsspirale: Man setzt sich unter Druck, beobachtet sich, wird gestresst, enttäuscht und die Sehnsucht endlich zu kommen, wird immer größer. Am Ende daher der Tipp: Sieh es nicht als Problem an. Du musst keinen Orgasmus haben, es besteht überhaupt kein Zwang dazu. Genieße den Sex, die Zweisamkeit, die Intimität, deine Körper und genieße das, was du hast.

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