Wie kann man im Bett, seine Wünsche äußern oder Grenzen setzen – ohne viele Worte zu verlieren? Hier zwei nützliche Tipps für Dich.
Im Bett kann es manchmal ganz schön wild, hemmungslos oder auch schnell zugehen. Man will diese Stimmung nicht mit vielen Worten stören, aber trotzdem schnell ein Zeichen für „Nein“ setzen, um zu verhindern, dass es zu früh, zu viel, zu schnell, zu hart kommt.
Kennst Du das? Man hat Sex, bevor man richtig feucht ist oder die Stöße sind so hart, dass es am Venushügel schmerzt? Kleine Verletzungen eben, die passieren, wenn der andere so richtig in Fahrt kommt und dabei ein bisschen die Achtsamkeit vergisst. „Nicht so schlimm“, denken viele Frauen. Doch diese kleinen Verletzungen können dazu führen, dass sich der Kopf einschaltet, man sich womöglich sogar verspannt und Sex nicht mehr so richtig genießt.
Lies hier mehr zum Thema Sexuelle Unlust – und was dagegen tun.
Grenzen setzen – ohne als Spaßbremse zu gelten
Also was tun? Was sagen? Wenn ja, es wie sagen? Schließlich will Frau ja nicht als „Spaßbremse“ gelten. Wie kann man also seine Bedürfnisse anmelden, ohne den Sex zu bremsen, ohne den Partner ständig herumzudirigieren („Weiter rechts“, „Nein, so nicht“) und damit die Stimmung zu killen? Daher verrate ich jetzt zwei sinnvolle Tools, die beim Liebesakt helfen können.
Mehr Intimität & Nähe – ohne Sex
Vermisst du die Zeiten, in denen Zärtlichkeit und Nähe selbstverständlich waren? Möchtest du endlich wieder Lust spüren? In seine Arme sinken und ihn küssen – ohne dass es gleich zu mehr führt? Wie einfach das geht, erfährst du im kostenfreien “Guide zu mehr Nähe und Intimität – ohne Sxx”.
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1. Tipp: Die Ampel
Ich empfehle gerne die Ampel-Regelung aus dem BDSM (Wikipedia erklärt „BDSM“ so: „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“). Gerade bei den „Fifty Shades of Grey“-Spielen kommen die Partner in Bereiche, wo Grenzen noch nicht klar sind und beim Sexspiel gemeinsam erkundet werden. Grenzen setzen, funktioniert mittel der Ampel: Grün steht für „Gefällt mir, mach weiter!“. Mit Orange sagst du, wenn du dir nicht sicher bist. Also: „Mach zwar weiter, aber nicht mehr/härter/schneller“. Das hilft Luft zu holen, reinzufühlen und zu erspüren, was mit dir gerade passiert und ob du die Erfahrung magst. Rot heißt natürlich „Stopp! Sofort aushören“.
Lies hier mehr zum Thema „Nein heißt Nein – wirklich?“
Die Ampel bei „Normalo-Sex“
Diese Ampel kann natürlich auch beim normalen Sex angewendet werden. So kannst du deinem Partner ganz einfach zu verstehen geben, wenn du mehr möchtest (grün), eine Pause brauchst (orange) oder wenn du etwas nicht magst (rot). Du musst nicht in den Kopf wechseln, viel reden, argumentieren oder dich erklären, wodurch ihr garantiert aus dem Spaß rauskommt. Sondern du fühlst, was es jetzt für dich braucht und sagst dann einfach: grün, orange oder rot. Grenzen stetzen leicht gemacht.
So kannst du übrigens auch easy Neues ausprobieren. Während du gefesselt bist, dich in einer neuen Stellung ausprobierst oder ein Spielzeug zur Anwendung kommt, braucht es nicht viele Worte, um sich zu verständigen, sondern du kannst ganz im Kopf-aus-Modus bleiben und die Ampel anwenden. Dein Partner weiß dann genau, was du brauchst und ihr könnt weiter gemeinsam Spaß haben.
Wie sage ich ihm das mit der Ampel?
Oh mein Gott, wie soll ich das meinem Kerl erklären?, denkst du jetzt vielleicht. Glaub mir, ich weiß genau, wie du dich fühlst. Veränderungen im Bett zu besprechen, ist wirklich nicht so einfach. Tatsache ist aber, dass die kleinen Grenzüberschreitungen dazu führen, dass Frauen beim Sex oft nicht den Spaß haben, den sie haben könnten. Und etwas, was keinen großen Spaß macht, braucht man nicht!
Willst du also ein besseres Sexleben, fängt es damit an, dass du Spaß hast, wahnsinnige Orgasmen und innige Gefühle erlebst, auf dass dein Körper den ganzen Happy-Hormon-Cocktail ausschüttet. Der ist dann wie Zucker für deine Seele – und du willst mehr und mehr und mehr davon. Erklär also schonend deinem Kerl: Better Sex = More Sex!
So redest du über Sex – ohne zu streiten
2. Tipp: Das Tantra-Ritual: Darf ich?
Der zweite Tipp zum Thema Grenzen setzen, stammt aus dem Tantra. Hier fragt der/die Partner:in immer: „Darf ich?“, bevor der Penis oder der Finger die Vulva berührt oder in die Vagina eindringt. Am Anfang kann das für den/die Partner:in sehr befremdlich sein, sich eine Erlaubnis holen zu müssen. Doch das Grenzen-setzen-Ritual hat zwei Vorteile. Zum einen ist dieser kurze Augenblick super wichtig. Schließlich kannst du dich nochmal fragen, ob du wirklich bereit bist? Sei ehrlich zu dir: Bist du erregt genug oder brauchst du noch eine extra Runde? Bist du feucht genug, ist deine Pussy also voll durchblutet und du kurz davor deine Rakete zu zünden? Beziehungsweise hast du wirklich Lust auf Penetration, diesen Kerl, jetzt?
Außerdem hilft dir diese kleine Frage, dich selbst zu ermächtigen: „Ja, ich will“. Sex passiert dann nicht einfach, sondern du bist die Königin, die ihrem Geliebten erlaubt, weiterzugehen. Du bestimmst über deinen Körper! Aber auch darüber, wann euer Spiel das Next Level erreichen darf! Du bist Gespielin, aber auch Königin. Fühlt sich gut an, oder?
Einige Frauen gehen beim Grenzen setzen sogar so weit, ihrem Liebhaber zu erlauben, ihre Brüste anzufassen, sie zu küssen oder ihre Klitoris etc. Der Fantasie (und Selbstermächtigung) sind da keine Grenzen gesetzt 🙂
Tina Molin arbeitet seit über 20 Jahren als Journalistin. Dann wurde sie Mutter – und plötzlich war ihre Lust weg. Daraus folgte der Blog „Happy Vagina“ und das Interesse an weiblicher Sexualität & Lust. Im Mai 2021 erschien ihr Buch „Endlich wieder Lust auf Sex“ (Goldmann Verlag). Tina arbeitet als Mentorin und begleitet Frauen in ihr lustvolles Leben. Sie schreibt die Kolumne „Sex ab 40“ für Stern und lebt mit Mann und Kind in Berlin. (Foto: Verena Berg)