Über Intimität, Bedürfnisse, neue Wünsche und No-Gos bei Sex zu reden, ist oft gar nicht so einfach. Diese 5 Tipps für Sex-Gespräche haben mir enorm geholfen.

„Wir sind seit vielen Jahren verliebt, verheiratet und inzwischen auch Eltern. Und obwohl wir dachten uns in- und auswendig zu kennen, hilft es sich neu beim Sex zu entdecken“.

Viele Paare wünschen sich eine gemeinsame Sexualität. Oft ist man jahrelang zusammen und die Lust, Libido und Leidenschaft ist eingeschlafen. Man will wieder Feuer im Bett, doch so richtig kommt das Feuer nicht zum Brennen. So manches Gespräch über Sex wird dann zwar angefangen, doch der Knoten platzt nicht. Vorsicht, Unsicherheit und Scham überwiegen. Die Angst, Gefühle zu verletzten, den andere zu überfordern oder dass der Verstoß in einem Waterloo endet: Man sich streitet und die Fronten sich verhärten.

1. Fehler beim Gespräch über Sex

Du hast immer wieder mal probiert, ein Gespräch über Sex zu führen, doch es immer gescheitert? Es ist im Streit geendet, in einer Kaskade aus Vorwürfen oder eisigem Schweigen? Dann hast du vielleicht folgende Fehler gemacht?

  • Überrumpeln

Plötzlich möchte man sich mitteilen und man überfällt den anderen mit dem Sex-Gespräch. Plötzlich findet man sich in einem intimen Gespräch – mitten im Restaurant, vor einem wichtigen Meeting oder wenn die Kinder gleich nach Hause kommen.

  • Keinen Plan

Wenn es keine Gesprächsstrategie gibt, dann eiert man herum. Sagt nicht wirklich, was Sache ist. Macht Andeutungen, kommt nicht auf den Punkt. Ist unsicher, redet plan- und ziellos aus dem Bauch heraus.

  • Zu emotional

Etwas ist vorgefallen und deshalb muss es jetzt sofort auf den Tisch. Man ist total emotional, vielleicht sogar verletzt, und das führt schnell zu hohen Gefühlswellen, ein Wort gibt das andere, es wird zu einer Debatte von Anklage und Abwehr und schaukelt sich hoch.

  • Keine Vorbereitung   

Man stolpert in das Gespräch, ohne sich gut vorbereitet zu haben. Welche Argumente habe ich? Welche Gegenargumente sind zu erwarten? Wo bin ich verhandlungsbereit? Was sind meine No Gos?

  • Schweigen

Man hat soviel auf dem Herzen, möchte so gerne über Sex, Dates, Stellungen, Wünsche sprechen, weiß aber gar nicht wie. Daher schweigt man, schluckt runter und belastet damit die schönste Nebensache der Welt.

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2. So führst du ein gutes Gespräch über Sex

Du willst endlich über deine Wünsche und Bedürfnisse sprechen. Und zwar in Ruhe und Frieden. Dann habe ich hier ein paar Tipps, die dir helfen werden:

  1. Bereite dich auf ein Gespräch wie auf ein Business-Meeting auf.
  2. Bitte den andere um einen Termin
  3. Sage, was du besprechen möchtest. Gehe aber nicht jetzt schon ins Detail und lass dich auf keine Diskussion ein. Schließlich willst du ja einen Termin ausmachen und nicht sofort loslegen
  4. Bereite dich auf das Gespräch vor. Was willst du sagen? Was sind deine Argumente? Welche Gegenargumente gibt es? Wo ist Verhandlungsspielraum? Was sind No Gos?
  5. Schau, dass du emotionslos bist. In einem Business-Meeting würdest du auch nicht laut, ausfallend und emotional werden.
  6. Höre zu, was dein Gegenüber sagt.
  7. Bleibe offen.
  8. Sei ehrlich ohne verletzend zu sein
  9. Sprich in ICH-Botschaften
  10. Es muss nicht sofort eine Lösung gefunden werde. Es reicht, einen Prozess anzustoßen. Weitere Gespräche können folgen.
  11. Gib dem anderen Zeit, darüber nachzudenken, sich reinzufühlen und später wieder auf dich zuzukommen, um das Gespräch fortzusetzen.

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3. Hilfreiche Tools für bessere Sex-Gespräche

A. Wenn wie Fronten noch nicht verhärtet sind: Walk & Talk

Wenn man sich bewegt, redet es sich besser. Verabredet euch für einen „Walk & Talk“. Der schöne Begriff wurde während der Pandemie erfunden, wo sich Geschäftspartner:innen zum Reden und Spazieren getroffen haben. Statt am Telefon oder im Videocall zu hängen, gings raus in die Parks, wo Face to Face gesprochen wurde.

Der Walk & Talk hat zwei Vorteile:

  1. Wenn man sich bewegt, sind auch die Gedanken in Bewegung.
  2. Motion ist der Gegenspieler zu Emotion. Bei Bewegung wird es oftmals nicht so emotional.

Du kannst deinem Partner folgende Fragen zu Sex stellen:

  • Lass mich gerne wissen, wie du dich mit dem Thema fühlst?
  • Was geht dir dabei durch den Kopf?
  • Was hast du beim Thema Sex auf dem Herzen?

B. Konfliktreiche Gespräche: Das Zwiegespräch

Das Zwiegespräch ist ein Coaching-Tool, das von Michael Lukas Moeller und seiner Frau Célia Fatia erfunden wurde. Es legt genaue Regeln fest, um einen sicheren Gesprächsrahmen zu schaffen.

C. Gewaltfreie Kommunikation

Diese Kommunikationstechnik stammt von Marshall B. Rosenberg. Der amerikanische Psychologe wurde als Teenager aufgrund seiner jüdischen Wurzeln oft ausgegrenzt. Das hat ihn tief geprägt: „Frieden erfordert etwas weitaus schwierigeres als Rache auszuüben oder nur die andere Wange hin zu halten; es erfordert empathisch mit den Ängsten und unerfüllten Bedürfnissen umzugehen, welche den Antrieb liefern, sich gegenseitig anzugreifen.“

Wer Gewaltfreie Kommunikation praktiziert, sieht die Welt anders. Er fragt sich: Welches Bedürfnis versucht sich der Mensch mit dieser ausgewählten Strategie zu erfüllen? Wenn die Diskutanten dieses Bedürfnis erkennen, können sie gemeinsam nach einer Strategie suchen, die niemandem schadet. 

Die Gewaltfreie Kommunikation hat meine Beziehung auf ein völlig neues Level gehoben. Dank dieser Kommunikationsform sind wir aus der Spirale von Vorwurf – Verteidigung herausgekommen. Wir reden nun anders miteinander, verstehen die eigenen Bedürfnisse besser und finden somit gemeinsam Lösungen.

Es gibt tolle Bücher zum Selbstlernen und oft auch in der VHS Kurse dazu. Das Investment lohnt sich – für die Beziehung, auch im Umgang mit Kindern, Eltern und Arbeitskolleg:innen.

4. Spielerisch über Sex reden: das Kartenset „nackt“

Ihr habt Lust den Partner spielerisch sexuell neu zu entdecken, tiefer zu gehen, eine Verbindung aufzubauen, dann ist meine Empfehlung das Kartenset „Nackt“.

Die beiden Schwestern Antonia und Johanna haben dieses Kartenset entwickelt. Nicht nur, dass „Nackt“ ästhetisch ansprechen ist, sondern die Fragen haben Tiefgang. Ich habe lange nach einem passenden Produkt gesucht, jedoch immer nur Kartensets gefunden, wo es eher zur Sache ging: „Verbinde der Person recht von dir die Augen und fasse sie intim an“.

Viele Paare brauchen jedoch einen Schritt vorher:

„Wir erachten es als wichtiger, dass die Menschen anfangen, miteinander ihre Wünsche, Ängste und Bedürfnisse zu teilen, als dass sie bspw. neue Stellungen ausprobieren. Wenn die Verbindung zwischen zwei Menschen da ist, die emotionale Nähe, das Sicherheitsgefühl und die Chemie stimmt, dann ist die Basis für neue sexuelle Erfahrungen geschaffen. Dahin führt aus unserer Sicht sehr oft die offene Kommunikation“, erklärt Johanna.

Hier findet ihr mehr über Nackt.

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Einige Fragen aus dem Kartenset „Nackt“:

  • „Woran merkst du, dass du erregt bist?“
  • „Wie gerne bist du nackt?“
  • „Welche Sinne sind für dich beim Sex besonders wichtig?

„Sex ist so toll wie Vanilleeis mit Marshmellowtopping“, sage ich immer. Deshalb wünsche ich dir, dass du ins Gespräch kommst und irgendwann wieder ins Tun, Erleben und Genießen.