Sexuelle Unlust

Was hilft gegen sexuelle Unlust? Erfahre hier, welches die absoluten Lustkiller für Frauen sind und was wir gegen die Lustlosigkeit tun können (wenn wir wollen)

Sexuelle Unlust: Was hilft Frauen gegen Lustlosigkeit?

Ist man frisch verliebt, kann man gar nicht genug Zweisamkeit bekommen und schlägt sich die Nächte beim Pas de deux um die Ohren. Doch in Langzeitbeziehungen schläft die Lust auf Sex ein. Viel häufiger schaut man vor dem Schlafengehen zusammen Netflix als gemeinsam die Laken zu durchwühlen. Doch woher kommt diese sexuelle Unlust? Und was kann man dagegen tun?

Lustlose Phasen sind normal

Vorneweg, selbst in glücklichen Beziehungen gibt es immer wieder lustlose Phasen. Hand aufs Herz: Wer hat es nicht schon erlebt, dass die Libido einen Winterschlaf einlegt? Studien belegen, dass eine große Anzahl von Frauen in ihrem Leben Schwierigkeiten mit ihrer Sexualität durchmachen. Studien gehen dabei von Zahlen zwischen 30 – 67 Prozent aus. Vermindertes sexuelles Verlangen ist dabei tatsächlich das häufigste Problem bei Frauen (20 Prozent). Eine tatsächliche Funktionsstörung, so dass therapeutischer Behandlungsbedarf besteht, erleben circa 6 Prozent der Frauen in ihrem Leben.

Wann wird die Unlust zum Problem?

Sexuelle Unlust ist also durchaus normal. Zum Problem wird die Lustlosigkeit aber erst, wenn Frau stark darunter leidet, wenig oder kein Verlangen zu haben. Vor allem wenn sie das von sich nicht kennt. Doch eine schwache Libido ist noch kein Grund zur Panik. Viel wichtiger ist es, dass man seine Scham ablegt und sich dem Problem stellt. Denn sexuelle Lustlosigkeit ist meist vorübergehend, daher macht eine Ursachenforschung Sinn. Hier einige Vorschläge unserer Redaktion (viele aus eigener Erfahrung):

Das sind unsere 9 Top-Lustkiller

1. Sorgen – Lustkiller Nummer Eins

Sexualität ist wie ein Kanarienvogel. Früher wurden die Wellensittiche in den Bergstollen mitgenommen. Starben die Vögel, war zu wenig Sauerstoff vorhanden und die Bergleute sind schleunigst an die Oberfläche gefahren. Bei der Sexualität ist es ähnlich. Stirbt die Lust, ist zu wenig von etwas vorhanden. Meistens ist es Me-Time, Muße, Ruhe, Sinnlichkeit und Frieden. Im Gegenzug gibt es häufig ein zu viel von etwas, das Frauen nicht guttut und zu Lustlosigkeit führt. Das können Geldsorgen sein, Existenzängste, aber auch ein anstrengender Job, ein nerviger Chef, Mobbing, ein Arbeitspensum weit über die 40 Wochenstunden hinaus, Kinder, Krankheiten, Pflege, Karriere etc.

2. Verschiedenste Krankheiten

Erkrankungen des Schoßraums haben in den letzten Jahren gehörig zugenommen. Endometriose, Zysten, Myome, trockene Vagina-Schleimhaut, aber auch Krebs oder Gebärmutterabsenkung können sehr schmerzhaft sein und natürlich zu Unwohlsein bis zu Schmerzen beim Sex führen. Aber auch andere Erkrankungen von Diabetes bis Depression können sich negativ auf die Libido auswirken.

3. Medikamente, Alkohol und Drogen

Einige Medikamente sind bekannt dafür, lustmindernd zu wirken. Etwa Blutdrucksenker, Beruhigungsmittel, Neuroleptika oder Antidepressiva. In solchen Fällen am besten den Arzt oder die Ärztin konsultieren und fragen, ob es eine nebenwirkungsärmere Alternative gibt. Auch Alkohol- und Drogenkonsum kann sich schwächend auf die Libido auswirken und zu sexueller Lustlosigkeit führen.

4. Hormonelle Gründe

Ein Mangel an männlichen Hormonen kann einen Knick in der Libido herbeiführen. Etwa durch die Einnahme der „Pille“ kann die Lust auf Sex abnehmen. Je nach Untersuchung berichten 5 bis 48 Prozent der Frauen, die die Pille einnehmen, über sexuelle Unlust. Viele dieser Frauen erleben durch die Pille ebenfalls schmerzhaften Sex, was zu weniger Sex führt.

Besondere hormonelle Situationen

Bei Frauen in den Wechseljahren, nach Entfernung der Eierstöcke oder des Uterus kann es ebenfalls zu einer hormonellen Dysbalance kommen, was zu sexueller Unlust führen kann.

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5. Erlittene Traumata

Ein absoluter Lustkiller kann ein Trauma sein. Laut einer aktuellen Studie war jede zweite Frau (55 %) bereits von sexueller Belästigung betroffen. Das hat natürlich Einfluss auf die Lust der betroffenen Frauen. Aber auch brutaler Sex, zu frühes Eindringen in die Vagina, schmerzhafte Sex-Praktiken können traumatisieren und die Lust vermindern. Viele Frauen berichten auch nach traumatischen Geburten von einem Lustverlust. Auch Operationen und selbst unsensible (Fauen-)Ärzte oder (Frauen-)Ärztinnen können eine negative Auswirkung auf den Schoßraum der Frau und damit auf ihre Libido haben.

6. Mangelndes Selbstbewusstsein

Wer sich in seinem Körper nicht wohlfühlt, der tut sich manchmal schwer mit Sex. Das kann Cellulitis sein, aber auch ein veränderter Körper nach einer Geburt, in den Wechseljahren oder nach einem Unfall, einer Operation. Auch mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstliebe sorgen dafür, dass man vielleicht nicht gerade „JA“ schreit beim Thema Sex.

7. Qualität der Partnerschaft

Natürlich kann sich auch die Qualität der Partnerschaft auf die Sexualität auswirken. Fühle ich mich verstanden? Fühle ich mich gesehen und gewertschätzt? Haben wir eine gute Kommunikation? Gibt es gemeinsame Hobbys oder leben wir aneinander vorbei? Wenn die Beziehung nicht als sicher, liebevoll und schön empfunden wird, kann das zu einem nachlassenden sexuellen Verlangen führen.

8. Empfundene (Un-)Sicherheit

Die Gehirnforschung hat festgestellt, dass sich bei Frauen eine ganze Hirnregion ausschalten muss, damit sie sich entspannen kann und Bock auf Sex bekommt. Die Amygdala, das Angstzentrum im Gehirn, muss deaktiviert sein, damit Frau Lust empfinden kann. Das heißt, gab es innerhalb der letzten 24 Stunden Streit mit dem Partner/ der Partnerin oder stapelt sich in der Spüle das Geschirr, kommt sie oft nicht in Stimmung. Auch nicht zu unterschätzen: Findet der gemeinsame Sex z. B. an einem Ort statt, wo sich die Frau nicht sicher fühlt, oder mit einer Person, bei der sie sich nicht geschützt fühlt, kann das Gehirn nicht entspannen und somit breitet sich auch keine Lust, sondern stattdessen Lustlosigkeit aus.

9. Schlechter Sex

Oft wird auch vergessen, dass die Qualität des Sex entscheidend ist. Gerade in langjährigen Partnerschaften kann sich Routine und Langeweile im Bett einschleichen. Man gibt sich beim Sex keine Mühe mehr, spult ein Programm ab. Doch wird der Sex als eintönig, lieblos und nicht befriedigend empfunden, kann das langfristig zu sexueller Unlust führen.

Was tun gegen sexuelle Unlust?

Der erste Schritt ist, sich einzugestehen, dass man an sexueller Unlust leidet. Damit ist der erste Schritt schon mal getan. Dann sollte man sich an die Ursachenforschung machen.

Alle eventuellen Ursachen überprüfen

Es gilt alle möglichen Gründe abzuklopfen. Etwa das Stress-Level. Wenn das sehr hoch ist, vielleicht mal alle Möglichkeiten durchgehen, ob man etwas abgeben, delegieren oder outsourcen kann? Routinen im Leben integrieren, um sich mehr zu entspannen. Für die eine ist das Yoga, eine andere meditiert und für die nächste ist es das jährliche Fastenwandern.

Der Blick auf die Partnerschaft kann manchmal ernüchternd sein. Sind wir noch Liebenden oder eher beste Freunde? Gibt es stille, laute, bittere Vorwürfe, die im Raum stehen? Möglicherweise gibt es sogar Machtspiele? Wie steht es um unsere Streitkultur und unsere Kommunikation? Sollte man die gemeinsamen Probleme nicht lösen können, hilft eine Paart- oder auch ein Sexualtherapie – auch gegen die Lustlosigkeit.

Aber auch alle anderen Themen abklopfen. Gibt es in unserem Alltag überhaupt Paarzeit? Wie sieht es mit Medikamenten, Krankheiten oder Alkohol- und Drogenkonsum aus? Schafft uns Homeschooling? Das Ziel ist es, das Problem zu finden, um es für sich zu benennen. Sobald der Störenfried einen Namen trägt, kann man das Thema angehen. Alleine, mit weiterführender Literatur, in einem Workshop, bei einer Sexberaterin oder indem man sich zusammen professionelle Unterstützung holt.

Mein Fazit

Wer an sexueller Unlust leidet, sollte sich das Thema ganzheitlich ansehen. Wie steht es um mich? Spüre und artikuliere ich meine Bedürfnisse – auch außerhalb des Bettes? Wie steht es um meine Beziehung? Ist da Liebe und Vertrauen oder gibt es Machtkämpfe, Frust etc.? Wie steht es um mein Leben? Gibt es Zeit zur Muße? Zeit für mich? Habe ich Lust auf meinen Tag? Meinen Job? Wie gesagt: Die Sexualität ist der Spiegel. Schau hinein und sei ehrlich zu dir, denn dann siehst du, was deine Lust-Killer sind.

Text: Tina Molin

Foto: shutterstock.com / Nomad_Soul

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