Bestimmt kennt jeder das scharlachrote Bild von Otto Dix, das eine sehr dünne Frau im roten, engen Kleid mit einem kirschroten Geisha-Mund und weißer Schminke zeigt? Diese Frau ist Anita Berber. Ein skandalöser Showstar der 20er-Jahre. Affären mit Männern und Frauen, Alkohol, Drogen, Nacktauftritte und ein früher Tod sind über sie bekannt. Deshalb wurde sie auch eine der Hauptfiguren in Sophie Andreskys Porno-Roman „Hotel D´Amour“. (Hier liest du ein Interview mit Sophie.)
Ich liebe dieses Buch aus zwei Gründen. Zum einen wegen der saftigen Sprache und zum anderen, weil sich die Kapitel zeitlich abwechseln: zwischen dem aktuellen Berlin und den 20er-Jahren. Im Prinzip erzählt das Buch zwei Geschichten, die aber untrennbar miteinander verwoben sind und am Ende zusammenführen. Los geht’s im Jahr 2017. Das nächste Kapitel spielt dann aber schon in den wilden 20er-Jahren. Der Schauplatz ist stets ein Haus in Berlin Charlottenburg.

Hotel D’amour von Sophie Andresky
Neben den zwei Geschichten ist der Porno-Roman „Hotel d’Amour“ voller wilder, intensiver, saftiger Sexszenen, die ausführlich und detailreich beschrieben werden. Da haben Frauen und Männer Sex miteinander, Frauen mit Frauen, Männer mit Männern, Dreier, Vierer, Fünfer, mit und ohne Sextoys und auch ausschweifende Orgien fehlen nicht. Die Sprache ist klar und direkt. Nichts wird blumig umschrieben, sondern beim Namen genannt. Es gibt nasse Mösen und harte Schwänze, die lustvoll ficken. Alle haben Spaß am Sex und jeder bekommt, was er oder sie braucht. Frauen sind geil und holen sich beim Sex, was sie wollen.
„Während ich ihren Kitzler verwöhne, fasse ich mir zwischen die Beine, in meine eigene nasse, heiße Möse, lasse zwei Finger hineinschlüpfen und taste zu der Stelle in meinem Inneren kurz hinter dem Möseneingang, wo es sich besonders gut anfühlt…“
Die Geschichte beginnt also 2017 bei einem Masturbations-Workshop für Frauen im „Elysisches Zentrum der Lust“, in dem jeden Tag erotische Seminare, Workshops, Filmdrehs und Happenings stattfinden. Dieses Zentrum wird von Georgie mit so viel Liebe und Herzblut geführt und so lebendig dargestellt, dass ich am liebsten sofort danach im Internet suchen würde, um mich zum nächsten Kurs anzumelden. Zu dem zum Beispiel…
„Frau Koslowski ist schon ziemlich feucht. Ich sehe, wie ihre Möse vorfreudig glänzt. Trotzdem nehme ich noch etwas Gleitgel aus dem Spender, denn die Kursleiterin hat ja gerade noch in ihrem zwitschernden Tonfall verkündet: »Humidität ist essenziell bei einer elysischen Vagina-Massage.« Damit meint sie wohl, je feuchter die Mumu, desto größer die Freude. Sie drückt sich reichlich geschraubt aus für so einen Masturbationsworkshop, aber recht hat sie trotzdem. Trockene Muschi-Massagen bringen nur halb so viel Spaß wie glitschige, und zwar auf beiden Seiten. Egal, ob ich eine Muschi fingere oder ob meine eigene verwöhnt wird, flutschen muss es.“
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Ja, ich will
Im anderen Handlungsstrang befindet sich in den 20er-Jahren in diesem Haus eine lesbische Bar, deren Betreiberin Imke ihre Kundinnen mit Selbstgebranntem versorgte, da es zu der Zeit nichts Besseres gab. Imke lernt die Tänzerin Anita Berber kennen und beginnt eine Liebesbeziehung mit ihr, die viele Höhen und Tiefen mit sich bringt. Die Geschichte der Anita Berber ist gut recherchiert und viele Dinge und Personen sind real. Imke jedoch ist eine Fiktion. Trotzdem erlebt man die wilden 20er hautnah mit. Auch spricht Anita Berber mit einem breiten Berliner Zille-Dialekt, der in den 20er-Jahren üblich war. Mir kräuseln sich dabei die Haare, obwohl es gleichzeitig irgendwie süß ist: „Eene Karriere is det, ick mach mir nackig für Kohl!“
Weiterer Pluspunkt: Die Akteure benutzen immer Kondome (außer es geht darum, ein Kind zu zeugen). Der Safer Sex in ihren Szenen ist Sophie Andresky immer wichtig. So ist der Porno-Roman „Hotel D´Amour“ genau wie ihre anderen Bücher pornografisch und feministisch, geil und aufklärend, versaut und spannend zugleich.
Wer also bei dem weichgespülten Zeug á la „50 Shades of Grey“ nur müde lächeln kann, sollte mal einen Termin im „Hotel D´Amour“ vereinbaren. Ich wünschte, es gäbe diesen Ort wirklich. Wir von Happy Vagina wären sicher Dauergast!
War schon immer von Sex und der Macht, die er mit sich bringt, fasziniert. Wild, frei und selbstbestimmt liebte und lernte sie all die aufregenden Seiten von Sex kennen. Sie hat als Stripperin, Performerin, Domina und Model gearbeitet. Dann wurde sie Mutter und Sexological Bodyworkerin. Heute veranstaltet sie erotische Kuschelpartys und Sexpartys nur für Frauen. Ihre sexuelle Orientierung bezeichnet Mona als prosexuell – sie probiert alles aus. Mit ihrer offenen und verspielten Art will sie andere Frauen inspirieren, die eigene Sexualität kennen- und lieben zu lernen. (Foto: Victor Hensel-Coe)