In unserer neuen Rubrik „Fragen an…“, wollen wir Euch Macherinnen vorstellen, die für die Frauenwelt etwas bewegen. Zum Auftakt stellen wir 7 Fragen an die sympathische Finnin Heli Kurjanen, die 2004 Lunette gegründet hat und seitdem ihre Menstruationskappen erfolgreich in 40 Ländern weltweit verkauft.
Beschreibe kurz Dein Produkt/Business?
Heli Kurjanen: Die Lunette Menstruationskappe aus medizinischem Silikon ist eine wiederverwendbare Alternative zu herkömmlichen Monatshygieneprodukten. Anstatt das Blut aufzusaugen (wie Tampons und Binden), fängt die Menstruationskappe das Blut auf. Eine Menstruationskappe trocknet nicht aus und die Scheidenflora bleibt gesund, wie die Natur es vorgesehen hat. Keine Scheidentrockenheit mehr, tschüss Hefepilzinfektion! (mehr dazu in unserem Artikel hier)

Menstruationstasse Cynthia von Lunette
Welches Problem war die Inspiration für Dich?
Heli Kurjanen: Im Jahr 2004 war ich Stoffwindel-Mutter von zwei kleinen Kindern. Ich interessierte mich für nachhaltiges Leben und habe im Internet die Menstruationstasse entdeckt und eine bestellt. Ich fand die Idee von müllfreier Monatshygiene faszinierend, aber das bestellte Produkt war für meine Anatomie kein Volltreffer. Die frühen Menstruationskappen wurden nach dem Patent von Frau Chalmers aus den 1930er-Jahren hergestellt. Es gab zwar schon neue Materialien wie medizinisches Silikon, aber das Design sollte auch aktualisiert werden. So entschied ich mich, mit Unterstützung meines Mannes, der Unternehmer ist, eine eigene Menstruationskappe zu entwickeln. Die Leitidee: angenehmes Tragegefühl. Mein Gedanke: Die Frau sollte doch zuerst sich selbst retten, erst dann den Planeten.
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Ja, ich will
Wie hat sich Deine Welt/Deine Seele/Dein Körper dadurch verändert?
Heli Kurjanen: Die Verwendung einer Menstruationskappe bringt ein neues Körpergefühl mit sich, denn man muss sich anfassen und zuhören. Mir wurde immer klarer, dass die Menstruation etwas ganz Normales ist, wofür man sich nicht schämen soll – ganz im Gegenteil. Es ist toll, eine Frau zu sein! Ich habe auch bemerkt, dass ich mit diesem Produkt die Welt ein wenig gerechter machen kann.
Was hast Du gelernt?
Heli Kurjanen: Ich habe viel über den Frauenkörper und die natürlichen Vorgänge gelernt. Ich weiß, dass Frauen individuell unterschiedlich sind. Ich habe leider auch gelernt, dass Frauen erstaunlich wenig über ihre eigene Anatomie wissen. Obwohl die Sexualität ein großes Thema in den westlichen Ländern ist, lässt man meistens die Menstruation von der Debatte weg.
Worüber hast Du Dich geärgert?
Heli Kurjanen: Als ich mein Unternehmen gründete, war ich 25 Jahre alt. Ich hatte oft das Gefühl, dass man mich als eine junge Frau nicht ernst genommen hat. Ich hätte in vielen Fragen Hilfe gebraucht, habe aber keine bekommen. Jetzt ist das Unternehmen schon etabliert und es gibt genug Anbieter, die mir gerne helfen würden.
Was fehlt der weiblichen Welt noch?
Heli Kurjanen: Selbstwertgefühl und Selbstkenntnis! Frauen sollten stolz über Ihr Frau-sein sein. Schließlich weißt jede Frau selbst, was für sie das Beste ist.
Zum Schluss: Dein ultimativer Tipp für Frauen?
Heli Kurjanen: Dr. Laura Méritt (Hg.): Frauenkörper neu gesehen. Ein illustriertes Handbuch.

Tina Molin arbeitet seit über 20 Jahren als Journalistin. Dann wurde sie Mutter – und plötzlich war ihre Lust weg. Daraus folgte der Blog „Happy Vagina“ und das Interesse an weiblicher Sexualität & Lust. Im Mai 2021 erschien ihr Buch „Endlich wieder Lust auf Sex“ (Goldmann Verlag). Tina arbeitet als Mentorin und begleitet Frauen in ihr lustvolles Leben. Sie schreibt die Kolumne „Sex ab 40“ für Stern und lebt mit Mann und Kind in Berlin. (Foto: Verena Berg)